Propriozeptive Neuromuskuläre Faszilitation (PNF)
Die PNF wurde von H. Kabat (Neurophysiologe) und M. Knott (Physiotherapeutin) entwickelt.
Sie ist mehr als eine spezielle Behandlungstechnik. Viel mehr ist sie ein Analyse- und Behandlungskonzept. Sie nutzt das physiologische Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskeln.
Die Bezeichnung setzt sich aus drei Aspekten zusammen:
Kinästhetische Rezeptoren (Messfühler für die Bewegungsempfindung), leiten Information zum Zentralen Nervensystem(im wesentlichen zum Großhirn und Rückenmark). Dieses „fühlen“ wird in der Fachsprache Propriozeption. Zu Deutsch wird oft der Begriff Tiefensensibilität oder Tiefenwahrnehmung verwendet.
Diese Informationen werden über Nervenfasern weitergeleitet. Für eine Bewegungsfähigkeit ist eine optimale, physiologische Neuromuskuläre Reizleitung erforderlich.
Durch ausnutzen physiologischer Mechanismen und Kenntnissen der Motorik und Biomechanik werden Grifftechniken angewandt die zu Verbessernde Bewegung Faszilitiert, das heißt erleichtert.
Dies muss nicht unbedingt durch Wegnahme von Widerstand geschehen. So kann durch sogenannten „Führungswiderstand“ eine Bewegung „faszilitiert“, also erleichtert und dadurch überhaupt ermöglicht werden.
Durch Variation von Widerständen, der Geschwindigkeit und unterschiedliche Aktivierung des Patienten kann so eine Bewegung angebahnt werden.
Bei der Zielsetzung benutzt die PNF keine isolierten Bewegungen, wie Armbeugen, Beinstrecken etc., sondern komplexer Handlungsmuster des täglichen Lebens (Activities of Daily iving, ADL). Zum Beispiel selbstständiges Aufstehen, gehen, Treppen steigen etc..
Obwohl das Anwendungsspektrum der PNF sehr weit gefächert ist, wird sie oft im Zusammenhang mit neurologischen Krankheitsbildern verschrieben.
Typische Anwendungsgebiete sind:
- Multiple Sklerose
- Morbus Parkinson
- Querschnittslähmung
- Schädel-Hirn-Trauma
- Schlaganfall (Apoplex)
- Nach Gelenkoperationen
- Sportunfälle
(Quelle: http://www.physio-verband.de/patienteninformationen/methodenkonzepte/pnf.html)